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TEKTRONIX: Type 543A oscilloscope




Tektronix 543A oscilloscope, vorne. USA, ca. 1972


Nach einem 45-jährigen "Dornröschenschlaf" war es eine nette Heausforderung dieses Oszilloskop von TEKTRONIX wieder in Betrieb zu nehmen. Die TEK 500er Serie an Röhrenoszilloskopen mit der Frontplatte aus eloxiertem Aluminium, dem runden Schirm und Bedienelementen und dem blauen Gehäusen sind und bleiben doch der historische TEKTRONIX Markenkern - es gibt unzählige Fotos vomn Elektronik-Laboren, Entwicklungsabteilungen und bei der Wartung früher Computer, die diese TEK-scopes, häufig auf einem Scope-Mobil zeigen.



Tektronix 543A oscilloscope, Innenansicht vor der Restaurierung. 

Das Exemplar hier war an der Universität in Kiel bei Physikern im Einsatz und lagerte nach seiner Außerdienst-Stellung stolze 45 Jahre im Keller (genauer gesagt zwei Kellern, es ist wohl einmal mit nach Berlin umgezogen). Entsprechend zeigt sich innen wie außen alles unter einer soliden Staubschicht (Bild oben).
Die Sache will´s: Wir ziehen alle Röhren, um das Gerät mit Pinseln besser aussaugen zu können und nehmen damit hernach auch die Sissiphusarbeit auf uns, die Röhren einzeln zu prüfen. Das ist bei der Restaurierung der weniger spannende Teil; hat aber den Vorteil, dass dem Objekt und seinen Bestandteilen auch eine detaillierte visuelle Kontrolle widerfährt (mechanische Defekte, Schmauchspuren, Fehlteile).
Amerikanisches Gerät - wir prüfen mit einem amerikanischen Röhrenprüfgerät, hier das TV-7 D/U



Tektronix 543A oscilloscope, Prüfen der Elektronenröhren. 


Wir hatten Glück: Nur zwei der insgesamt 57 Elektronenröhren sind "suspect" (keine Emission, sehr wenig Emission).

Im gereinigten Grundgerät wagen wir nach Studium des Stromlaufes Netzteil einen ersten Einschalttest und starten das auf 220V Eingangsspannung eingestellte Oszillokop bei halbierter Spannung: 110V (ohne Röhren, ohne Vertikaleinschub): Der Lüfter läuft gemächlich, die Power-Leuchte leuchtet (halb). Primärseitige Stromaufnahme: < 0,5 A. Das scheint einigermaßen plausibel und lässt vermuten, dass in den Transformatorkreisen keine Kurzschlüsse bestehen und der Primärkreis grudsätzlich geschlossen ist.




Tektronix 543A oscilloscope. Detailansicht Netzteil.


Die (Niederspannungs-)Netzteile der 500er Oszilloskope ähneln einander - die fünf elektronischen Linearregler liefern der Elektronik jeweils die Spannungen -150V, 100V, 225V, 350V und 500V. Für die Kathodenstrahlröhre ist noch ein separates Hochspannungs-Netzteil vorgesehen. Als Referenz- und einzig einstellbare Spannung dienen die -150V; die Spannungen sind auch untereinander miteinander verknüpft, weshalb die Stränge nicht einzeln geprüft oder angefahren werden können. Da im TEKTRONIX 543A Oszilloskop überdies zunächst die Heizspannungen und verzögert ein Relais die Anodenspannungen anlegt ist auch ein langsames Anfahren mit einem Stell-Transformator nicht wirklich hilfreich - man muss das Gerät ganz anschalten, wenn man was sehen will.
Es empfiehlt sich vorab die Becher-Elkos im Netzteil einzeln auf Defekt zu prüfen, wobei sich die Defekte (ein hoher Leckstrom) erfahrungsgemäß meist erst bei höheren Spannungen zeigt. Bild oben zeigt das schon arbeitende ( zu erkennen an der Glimm-Röhe Typ 5651) Netzteil. Der Primärstrom war mit fast 2,8 A aber außergewöhlich hoch. Irgendwas roch nicht gut. Nach Ausschalten und Ziehen des Netzsteckers, kurzem Warten: Wird was außergewöhnlich warm? In der Tat: Einer der Becher-Kondensatoren. Den tauschen wir gegen einen Bauglreichen aus.
 Mit etwa 2,1 A primärer Stromaufnahme (bei gestecktem Vertikalverstärker-Einschub) wirkt das Oszilloskop nun soweit stabil. Wir prüfen die Betriebsspannungen und da stimmt noch was gar nicht: +136 statt +100 V.
Wir müsen nochmal weiter ins Detail:






Tektronix 543A oscilloscope, +100V Netzteil, Widerstände. 


Bild oben: Man muss die Bauteile teils aus ihrem Netzwerk lösen, um auf den Defekt zu kommen. Hier waren zwei Widerstände weit außerhalb ihrer Toleranz, ein Kondensator zog die Regelspannung nach unten, statt sie zu stabilisieren. Auch hier: eine korrekte Anzeige auf einem Bauteile-Prüfer ist nicht hinreichend - das Bauteil muss sich bei der Spannung im produktiven Netzwerk bewähren, sprich: Prüfen bei höherer Spannung.

Sind die Betriebsspannungen OK, gibt es schon eine gute Wahrscheinlichkeit, dass auch auf dem CRT-Schirm was sichtbar wird. Die Indikatoren am Schirm sind brauchbare Indikatoren (Lage des Strahls). An diesem Punkt: Prüfen, ob die Hochspannungs-Dioden glühen (sieht man besser im abgedunkelten Raum) und: die Hochspannung am Testpunkt messen und prüfen, ob sie sich regeln lässt. Eine der HV-Dioden musste ersetzt werden (der Anodendraht bricht am Glasaustritt).





Tektronix 543A oscilloscope, HV-Teil, Hochspannungsdioden. 


Ähnlich den Oszilloskopen von HEWLETT-PACKARD der Serie 170 (z.B. dem Model 175A) werden die Eigenschaften der vertikalen Ablenkeinheit durch Einschübe bestimmt. Es gibt etliche Typen der Buchstabenserie, die sich in den TEK series 500 Oszilloskopen, je nach Messaufgabe einsetzen lassen.
Bei diesem Exemplar kam neben dem Type CA (zwei getrennte Eingansgverstärker) eine Type D (Differenzialverstärker) mit in die Sammlung. Beide Einschübe arbeiten gut.
Ein Indikator hierfür: an den Pins 1 und 3 des Einschubsmesse ich (bei freilaufendem Strahl auf dem CRT-Schirm) je ca. 68V.
Bild unten zeigt die beiden Linien des CA-Einschubs; Kanal A stellt den Ausgang des Kalibrator Rechteck-Signals dar: works fine!


 

Tektronix 543A oscilloscope. 


Kennwerte:
Bandbreite:                  DC ... 30 MHz   
Eingangsimpedanz:       1 MegOhm || 20 uuF              
Ablenkfaktor:               50 mV/div bis 20 V/div    
Amplituden-Kalibrator:   20 mV bis 100 V, Rechteck, 1 kHz 
Abmessungen:             (13 x 16,75 x 24)´´ ;  Gewicht: 31 kg       

Dokumentation:
Tektronix: Instruction manual Cathode-Ray Oscilloscope Type 543A. Oregon, USA, 1963.
   
  
  
Kategorien
Oszilloskope
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