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Rohde & Schwarz
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Physikalisch-techn. Entwicklungslabor Dr. Rohde & Dr. Schwarz: Allwellen-Frequenzmesser Type WIP



PTE Dr. Rohde & Dr. Schwarz: Allwellen-Frequenzmesser Type WIP, vorne. München, 1941.

Die Darstellungen der Rohde & Schwarz Firmengeschichte  nennen den „Allwellen-Frequenzmesser Type WIP“ eine der ersten Entwicklungen des Unternehmens zu Beginn der  1930er Jahre. Gerät und Messprinzip findet sich bereits in einem Aufsatz von Lothar Rohde und Herrmann Schwarz "Interferenzwellenmesser mit großem Wellenbereich für das Laboratorium" in der Zeitschrift "Hochfrequenztechnik und Elektrodynamik" aus dem Jahr 1932 (Band 40, Seite 117 -120) beschrieben, also noch vor Gründung des Unternehmenes im Jahr 1933. Eine verbesserte Bauform wird von Albert Habermann in einem Artikel "Großer Interferenzwellenmesser 6- 6000 Meter" in der gleichen Zeitschrift 1935 (Band 46, Seite 120 -124) vorgestellt.
Das Exemplar des Allwellenfrequenzmessers im Museum mit der Seriennummer [197 63] wurde vermutlich 1941 gefertigt und entspricht recht genau der Sonderausführung, die ein damaliger Labormitarbeiter, Dipl.-Ing. Habermann,  in einer Ausgabe der Zeitschrift Technisches Messen vom Dezember 1939 beschreibt (Die Sonderausfertigung besteht in zweien auf der Oberseite des Geräts herausgeführten Anschlussmöglichkeiten für je einen Quarz und einen Kondensator).

Die Frequenzmessung wird durch Mischung der zu messenden Frequenz mit einer im Gerät erzeugten Generatorfrequenz und Abstimmmung auf Schwegungsnull erreicht und erfolgt in zwei Schritten: Einer Grobmessung und einer sich anschließenden Feinmessung.



PTE Dr. Rohde & Dr. Schwarz: Allwellen-Frequenzmesser Type WIP innen

Der Allwellen-Frequenzmesser verfügt über kein eigenes Netzteil; für die Stromversorgung ist ein Netzanschlussgerät NWU vorgesehen, die Speisung aus anderen Geräten ist freilich auch möglich.
Obiges Bild zeigt eine Innenansicht des Geräts: Links der Feinmesser mit runder Keramikspule, mittig vor den Bereichstrommeln die Oszillator- und Mischröhren und rechts der Grobmesser mit dem großen Bereichsrad.
Diese frühe Version des WIP arbeitet mit Topfsockel-Röhren; in folgenden Ausführungen kommen Stahlröhren und später Röhren mit Novalsockel zum Einsatz.



PTE Dr. Rohde & Dr. Schwarz: Allwellen-Frequenzmesser Type WIP. GOSSEN "Multimeter" für die Kontrolle der Heiz- und Anodenspannung

Das Exemplar hier erreichte mich aus einer Gerätesammlung in Lyon, Frankreich und befindet sich in sehr gutem originalem Zustand. Ledeglich der fehlende 100 kHz-Quarz war zu ersetzen; das Gerät ließ sich nach Reinigung und Überprüfen einiger Kontakte ohne Störungen in Betrieb nehmen. Bemerkenswert und extrem selten verbaut ist die in obigem Bild zu erkennende Spezialausführung des Anzeigeinstruments, bei dem sich durch Knopfdruck ein zweiter Messkreis an das Messwerk legen lässt.

 

PTE Dr. Rohde & Dr. Schwarz: Allwellen-Frequenzmesser Type WIP. Links: Detail Spule auf Keramikring. Rechts: Umschalter für den Normalquarz


In obigem Bild links ist die ringförmige Spule aus Keramik für den Feinmesser zu erkennen: Die Metallwindungen sind in das Keramik eingebrannt.
Der einzige Hinweis auf das Entstehungsjahr des Geräts ist eine handschriftliche Datierung mit Bleistift, die sich auf der Rückseite einer Skale findet: 21.7.41, was im Zusammenhang mit mit der Seriennummer [197 63] durchaus plausibel erscheint.
Siehe hierzu auch: "Zur Datierung von Rohde & Schwarz - Geräten".

Später übersendet mir ein Sammler aus Frankreich das zugehörige Netzanschlussgerät NWU; leider in weniger ansehnlichem Zustand
   

PTE Dr. Rohde & Dr. Schwarz: Netzanschlussgerät NWU. München, 1941

Der über die Jahrzehnte undicht gewordene Öl-Kondensator hat das gesamte Geräte sehr in Mitleidenschaft gezogen (siehe Bild unten); das Problem begegnet mir hier nicht das erste Mal und erfordert noch eine Restaurierung.

   

PTE Dr. Rohde & Dr. Schwarz: Netzanschlussgerät NWU, innen. München, 1941

Nach Angaben des Vorbesitzers stand das Gerät 60 Jahre auf einem Dachboden einer französische Kleinstadt. Bemerkenswerteweise sind noch alle Röhren, sowie das Anzeigeinstrument für die Heizspannung intakt.


Kennwerte:
Messbereich:               Grobmesser 50 kHz bis 50 MHz 7 Teilbereichen; Feinmesser 2500 bis 3750 kHz
Genauigkeit                 Grobmesser 0,8 %, Feinmesser 5 * 10-5
Röhrenbestückung:       RE 084, RE134, 2 x AH 100,
Spannungsversorgung:  210 V=, 30 mA;  4 V=, 0,9 A;  4 V~, 2,7 A
Abmessungen:             B x H x T (60 x 31 x34) cm
Gewicht:                    27 kg (ohne Netzteil)


Dokumente:
L. Rohde und H. Schwarz: "Interferenzwellenmesser mit großem Wellenbereich für das Laboratorium" in Hochfrequenztechnik und Elektrodynamik, Band 40, (1932), S. 117-120.
A. Habermann: "Großer Interferenzwellenmesser 6- 6000 Meter" in Hochfrequenztechnik und Elektrodynamik, Band 46 (1935), S.120- 124.
A. Habermann: "Allwellen-Frequenzmesser (50...50000 kHz) in "Archiv Technisches Messen", V3614-5, Januar 1939.

  
  
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