Museumslogo   Curator   Index  Links   Projekte News 
  
  
Unternehmen
sonst
<--                         -->

PEK: Analogrechner
Typ 38500



PEK Analogrechner Typ 38500 vorne, Deutschland 1971

Von Paul Eduard Klein Electronic in Tettnag wurde 1970 dieser Analogrechner konstruiert und gefertigt. Den vorliegenden Unterlagen zufolge wurde der "BW-Rechner" vermutlich ausschließlich an die Deutsche Bundeswehr geliefert; einige Beschriftungen lassen vermuten, dass von dem als "Übungsgerät" konzipierten Analogrechner insgesamt nur drei Exemplare gebaut wurden.
Das Gesamtsystem mit der Vers-Nr 6830.12.152.1486 besteht aus 12 Modulen, die jeweils als DIN A-3 -große "Platten" ausgeführt sind und in zwei Metall-Rollwägen verstaut weden können. Auf den Rollwägen sind auch aufklappbare Metallrahmen montiert, die eine Anordnung der Module in Profilschienen und somit einen variablen Aufbau des Rechners ermöglichen. Eine Hälfte des aufgebauten Rechner ist im Bild oben zu erkennen.
Das Besondere an diesem Analogrechner sind neben seinem gekonnten elektronischen Design und der sehr soliden Verarbeitung vorallem sein ausgearbeitetes didaktisches Konzept, dokumentiert in einer gut 100-seitigen Schulungsunterlage (mit eigenen Bereichen für den Lehrenden). 



           

PEK Analogrechner Typ 38500. Ansicht von hinten. Deutschland, 1971.

Der PEK Analogrechner - von PEK wurde übrigens  Ende der 1960er Jahre auch ein Digitalrechner mit ähnlichem didaktischen Aufbau gefertigt, zu sehen im Elelktronikmuseum Tettnang - enthält zunächst alle (wesentlichen) Bestandteile, die auch einen industriellen Analogrechner auszeichnen: diverse Rechenverstärker, Potentiometer, eine Anzeige-,Bedien- und Steuereinheit, ein Netzteil und Referenzspannungen, Funktionengeber sowie ein austauschbares Programmierfeld.
War der PEK 38500 vornehmlich für die Lehre gedacht, ermöglichen 12 Summierer, 4 Integrierer, 4 Multiplizierer und 15 Potentiometer doch umfangreiche Simulationen bei ebenso beachtlicher Genauigkeit.  Den Unterlagen zufolge standen Entwicklungen bei der Firma ROHDE 6 SCHWARZ, Köln Pate. 
Die Module werden rückwärtig miteinander verbunden (Bild oben); die Programmierung (Verknüpfung und Skalierung der analogen Einheiten) wird auf einem austauschbaren Programmierfeld vorgenommen. Im Umfang des Gesamtsystem sind insgesamt fünf Programmierfelder enthalten, die jeweils rückwärtig mit einem 160-pol Stecksystem von AMP an den Rechner verbunden werden.



           

PEK Analogrechner.: Ausschnitt Programmierfeld. Gesteckt  ist das "Spring-Mass-Problem"

Die Elektronik des Analogrechners ist mit Operationsverstärkern vom Typ SN72709L als zentrale Komponente aufgebaut (im Zuge der Restaurierung des Analogrechners fand sich eine gleichwertige Austausch-Type 2709V); als Treiberstufen wird der BCY58 IV verwendet. Im Bild unten ist die Platine eines Summierers abgebildet. Für die insgesamt zwölf Summierer gibt es jeweils eine Schaltung, ein bistabiles Flip-Flop, die eine Übersteuerung des Vestärkers anzeigt: Bei Verlassen des Aussteuerbereichs von +/- 10 Volt leuchtet ein grünes Lämpchen auf; mit dem schwarzen Taster auf der Frontseite wird das Flip-Flop  wieder zurück gesetzt.



           

PEK Analogrechner: Ein Rechenverstärker aus dem Modul Summierer Typ 38502.

Die Multiplikation zweier Spannungen ist mit dem Rechner auf zweierlei Wege möglich: Über einen Parabel-Multiplizierer (Typ 38505) oder mittels eines Servo-Muliplizierers. Werden im Parabel-Muliplizierer durch Widerstand-Dioden-Netzwerke Spannungs-Knicke von Dioden so aneinandergereiht, dass sie eine Parabel ergeben, wird iin einem Servo-Multiplizierer die Multiplikation über ein elektromechanisches Verfahren gelöst.



           

PEK Analogrechner: Widerstands-Dioden-Netzwerk aus dem Parabel-Multiplizierer Typ 38505.

Auf dem Bild oben Bild sind neben den justierbaren Dioden-Widestands-Netzwerken der Parabel-Multiplizierers auch gut die Verbindungsart der Module zu erkennen: Über 30-pol-Messerstecker werden die Platten aneinander gesteckt und so neben den Steuerleitungen alle erforderlichen Pins an das Programmierfeld geleitet.
Für das Lösen von Differentialgleichungen werden insbesondere Integrierer verwendet. Das Bild unten zeigt zwei der insgesamt vier Integrieier (Typ 38503) des PEK Analogrechners. Der Operationsverstärker wird bei einem Integrierer mit einem Kondensator rückgekoppelt; die eingezeichneten Schalter sind als Relais ausgeführt, die sich von der Bedieneinheit aus steuern lassen. Die Betriebsart "Automatisch" führt zu repetitierendem Rechnen; hierbei wird die Rechnung abgebrochen, die Glieder werden auf ihre Anfangsbedingung gesetzt und die Rechnung gestartet (eignet sich vorallem, um Vorgange auf einem Oszilloskop nach zu zeichnen).


             

PEK Analogrechner: Zwei Integrierer mit gesteckten Kondensatoren (links). Der Betriebsart-Schalter (rechts). Tettnag, 1971

Eine der Versuchsanleitungen aus der umfangreichen Dokumentation erklärt die Wirkungsweise von Reglern. Abgebildet wird die Differentialgleichung:

           x''(t) + 0,3x'(t) + 0,8 x(t) = y(t)

Das Bild unten zeigt den komplett aufgebauten Rechner mit dem Rohde & Schwarz Gleichspannungsschreiber ZSG.


             

PEK Analogrechner: Komplettaufbau mit Gleichspannungsschreiber. Tettnag, 1971

Die oben beschriebene Differentialgleichung bildet eine abklingende Schwingung mit einstellbarer Dämpfung:



             
PEK Analogrechner: Verlauf der Spannung bei einer abklingenden Schwingung.


Module Analogrechner PEK Typ 38500:

38501   Potentiometer
38502   Summierer I
38503   Integrierer
38504   Summierer II
38505   Parabel-Multiplizierer
38506   Programmierfeld
38507   Servo-Multiplizierer
38508   Meßinstrument
38509   Bedienung und Steuerung
38513   Stromversorgung
38515   Zubehör 1
38516   Zubehör 2

Abmessungen Gesamtanlage, aufgebaut B x H x T:  (270 x 190 x 80) cm ; Gewicht: 120 kg

Dokumentation:
PEK ELECTRONIC: Ausbildungsausstattung Analogrechner Typ 35957. Geräte und Funktionsbeschreibung. Bedienungsanleitung. Tettnang, 1971.
PEK ELECTRONIC: Ausbildungsausstattung Analogrechner Typ 35957. Wartungs- und Instandsetzungsanleitung. 1972.
ROHDE & SCHWARZ: Einführung in die Analog-Rechentechnik, Teil E. Köln, Februar 1970.
 
  
  
Kategorien
Computersysteme
<--                         -->