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SPERRY Univac AN/UYK-7 (V)
computer set



Developed and designed 1968, based on an announcement by the US Ministry of Defense/ NAVY to equip warships with digital computers. Other applicants included IBM and Honeywell. However, SPERRY UNIVAC won the framework contract.

The displayed unit was part of a German NAVY data center located in Wilhelmshaven, Germany. Two of the seven moduls inside are marked with "Rheinland Pfalz", which was a class F122 fregatte in the German Navy (Bundesmarine) stationed in Wilhelmshaven.
The AN/UYK-7 ("Yuckseven") computer set became the standard Navy ship computer. Because of the multi-processor capability it was used on all types of ships and came in different configurations. Originally, the chassis with serial A-1332 was part of a three-bay installation, consisting of 2 CPUs, 2 I/O-Controllers and a memory bank.

The UYK-7 computer system was previously also installed on the German class F103 warships  (Lütjens-Klasse) at the Federal German Navy.
It took me a while to reconfigure this unit to a standard one-bay system. Three types of bus-systems - an instruction-bus, an operand-bus, and an I/O-bus, each consisting of 52 signal-drilled lines - have to be maintained and must be electronically terminated inside the chassis. In addition, some signalling lines needed to be resolded to say: there is now no other system besides you, and this is OK.

Each of the seven modules have its own terminal boards at the front with up to 200 signal points for testing - a very comfortable selection for troubleshooting. Furthermore, there is a maintenance console with several bulbs and switches on top, designed in the classic black UNIVAC manner to examine each step in a process and the status of the overall 82 CPU registers.
It is very interesting to see the many blinking lights during a simple operation, for example the addition of two numbers; it costs attention and focus to maintain an overview over the registers during the process steps.

What seems very complicated is, however, internally a very fine and well documented architecture. The arithmetic registers are with a few exceptions implemented with NAND gates. UNIVAC had its own integrated circuit design, and the contractors were MOTOROLA, FAIRCHILD, and RAYTHEON. There is a good article written by Larry D. Bolton "The UNIVAC 7901000-series Integrated Circuits" that covers this topic.

The UYK-7 has its own philosophy, oriented on the heavy I/O-traffic on a warship for data collection, visualization and data calculation for sonar, fire leading and target radar, display units and control of the weapon systems. Therefore, the AN/UYK-7 has a very complex IO-Controller with its own registers and its own comand set - the I/O-bus has always the highest priority in all steps and operations.

Remarkable is the so called IO-adapter with 24 connectors, two each for input and output. Input/Output is done with the NTDS (narval tactical data system), a very special and ornate protocol with  tight tolerances for pulse times, which cannot be compared with any interface known in commercial environments.

Note the BATTLESHORT switch at the operator console.
It was intended to shorten an internal signalling system, which normally shuts off the computer in case of overtemperatur or overcurrent. When pressed, calculating still goes on.

I aquired and restored this unit with a few spares and a complet set of original paper documentation in 2024.
See the full story below (in German language, because the museum is located in Germany):
SPERRY Univac AN/UYK-7 computer set: front view with maintenance console on top, USA, St. Paul, ca. 1974.


Als echter Amerikaner und echter Schiffsrechner wird der AN/UYK-7 computer mit 3Ph-115V-400Hz gespeist - eine auf dem (europäischen) Festland nur schwerlich zugängliche Art der Spannungsversorgung.  Wie schließt man einen solchen Rechner an und bringt ihn in Betrieb?
Da im Netzteil sekundärseitig nur zwei Spannungen (-150V, -38V) die Grundlage für alle weiteren Schaltnetzteile in den Modulen bilden und die 400 Hz Frequenz nicht taktgebend ist, war für dieses Exemplar mit Ser. No. 1332 ein Umbau auf 1Ph-230V-50Hz möglich; den Transformator hat die Firma Walcher gewickelt.
Betrieben mit entsprechenden Filtern und einer Einschaltverzögerung zeigt der Rechner eine Gesamtleistung von rund 3000 Watt.



Eigens für den AN/UYK-7 beauftragter Transformator der Firma WALCHER, 2024.

Das Chassis beherbergt neben der Einschaltlogik für die Elektrik einen Doppellüfter (ROTRON), das fest verdrahtete Backplane, ein Operator Panel und mit einem I/O-, einem Instruction- und einem Operand-Bus insgesamt drei Bussysteme zu je 52 verdrillten Adern. Jede Ader ist an ihren Enden jeweils mit 100 Ohm abgeschlossen und mit 2,5 Volt vorgespannt - eine vergleichsweise aufwändige, aber auch sehr resiliente und stabile Architektur.
Mit den Bussystem lassen sich auch je nach Steckplatz die Prioritäten der einzelnen Module hardware-seitig steuern.



SPERRY Univac: AN/UYK-7 computer set cabeling. Ausschnitt unten. USA, ca. 1974

Nach Austausch der Relais und des Lüfters, dem Wechsel der primärseitigen Signallampen auf 230V Spannungsversorgung im Gestell, sowie die Ausrichtung des Gehäuses und des Netzteil-Einschubs auf die einphasige Sekundärspannung können die vier "Switching Regulators" im Netzteil in Betrieb genommen werden. Diese vier Haupt-Schaltnetzteile wandeln die -150V-Spannung in eine interne -90V-Spannung, die widerum Grundlage für die Schaltnetzteile in den einzelnen Rechnermodulen ist.

Elektronisch sind die Schaltnetzteile (von 1968) noch von anderer Bauweise als heutige (2024) Modelle: Die Eingangspannung wird mithilfe eines Oszillators und zwei Gegentakt- Leistungstransistoren gepulst und auf einen Transformator gegeben, sekundärseitig gleichgerichtet und abschließend gesiebt und stabilisiert. Ein Regelkreis bestimmt die Impulsweite der primärseitigen Pulse und somit der Stabilität der Spannung bei sich ändernder Last. Für damalige Verhältnisse sind der Wirkungsgrad und die Leistungsfähigkeit von bis zu 800 Watt bei vergleichsweise geringen Ausmaßen beachtlich.

   


SPERRY Univac: AN/UYK-7 computer set:  -90V Schaltnetzteil (links) und das Netzteil für die CPU. USA, ca. 1974.

Jeder der sechs Rechnereinschübe verfügt über sein eigenes Netzteil (Bild oben, rechts), das die -90V Spannung auf bis zu sechs Arbeitsspannungen (+5V, +15V, +6V ...) wandelt. Die Ringkertransformatoren sind  äußerst kompakt und leistungsfähig: in den +5V - Lines fließen insgesamt bis zu 45A.






SPERRY Univac: AN/UYK-7 computer set: Central Processor Unit. USA, ca.1974.

Auf dem Bild oben ist die Central Processor Unit bei abgenommenem Kühldeckel zu sehen. Auf rund 200 Steckkarten ist die gesamte Logik, die über 80 Register, die Steuerung und die Arithmetik untergebracht. Oben links das CPU-Schaltnetzteil. In der Mitte rechts ist (silbern) das Non Destructive Readout (NDRO) zu erkennen - ein Fädelspseicher mit 512 Worten, der neben den Ladeprogrammen auch einige Prüfroutinen enthält für CPU, Busse, IO-Controller und den Speicher enthält.


     



SPERRY Univac: AN/UYK-7 computer set:  Baugruppe 2010 (links) Baugruppe Fädelspeicher NDRO (rechts). USA, 1977.

Bild oben zeigt eine typische Steckkarte (Typ 7112010): Ein Teil des mit Flip-Flops (MOTOROLA SC901) aufgebauten Arithmetischen Registers. Auf dem Bild rechts ist der Fädelspeicher zu erkennen: 512 x 32 Bit Worte, die in diesem Falle konkret zwei Ladeprogramme - eines für ein UNIVAC 1840 Bandlaufwerk, das andere für eine Festplatte - und einige Diagnostik-Routinen persistent hält.




SPERRY Univac: AN/UYK-7 computer set:

Die auch von ganz frühen UNIVAC-Rechnern bekannte Maintenance Console mit etlichen Schaltern und Lämpchen ist für den AN/UYK-7 computer in obigen Bild im Ausschnitt abgebildet. An dieser Konsole lassen sich Programme laden, die Inhalte der Central Memory Register anzeigen und verändern, der gesamte Programmablauf steuern, Stoppbedingungen einlegen und Programmabläufe bis in jede Arithmetische Phase einsehen. Die Console ist unterteilt in den Teil für den IO-Controller (oben) und den unteren, größeren Teil für die Central Processing Unit. 
(Angezeigt wird im Bild oben ein aus dem Speicher in das 32-Bit U-Register eingelesener Test-Patter bestehend aus im Wechsel acht Nullen und acht Einsen.  

Wie "tickt" dieser Rechner ?
Der SPERRY UNIVAC AN/UYK-7 ist gemessen an seinen Zeitgenossen Ende der 1960er, Anfang der 1979er Jahre eine vergleichsweise komplexe, vielschichtige Maschine. Das mag an seinem Einsatzgebiet als Marinerechner mit entsprechend anspruchsvollem Lastenheft liegen, aber auch daran, dass kaum ein anderes Unternehmen eine derart tiefe und langjährige Erfahrung im Digital-Rechnerbau hatte wie SPERRY UNIVAC (SPERRY hatte 1955 durch Übernahme von REMINGTON RAND auch die Computersparte UNIVAC übernommen; UNIVAC setzte sich u.a. aus einem dem ENIAC-Projekt hervorgegangenen Team zusammen).

In der mir überlieferten Geschichte gilt der SPERRY UNIVAC AN/USQ-20 (auch UNIVAC 1206, NTDS oder CP642A) als der Vorgänger des AN/UYK-7; zumindest waren AN/USQ-20s auch bei der Bundesmarine im Einsatz und wurden dann durch AN/UYK-7 Rechner abgelöst. Aus der "SPERRY UNIVAC COMPUTER GENEALOGY" geht der CP855 von 1965 (auch unter der Bezeichnung UNIVAC 1230) als technischer Vorläufer hervor.
Beide 30-Bit Systeme lassen die Konzepte und Begrifflichkeiten des AN/UYK-7 bereits deutlich erkennen; in mancherlei Hinsicht ist der AN/UYK-7, was seine Arithmetik und vorallem die zum Einsatz kommende Halbleiter-Technologie angeht, aber mehr eine Neu- denn nur eine Weiterentwicklung.
Der AN/UYK-7 ist - allein schon wegen seiner um 2 Bit erweiterete auf 32 Bit Wortbreite - nicht abwärtskompatibel, spricht aber nach außen hin das gleiche NTDS (Narval Tactical Data System).

Der sehr umfängliche Befehlssatz für den AN/UYK-7 erfordert eine recht ausdifferenzierte Arithmetik mit entsprechend mehrphasigem Timing.
Die untenstehenden Bilder geben einen Eindruck des Zusammenspiels:

Links:
Die Takte der CPU-MasterClock werden in ein Main-Timing (Hauptzeitsteuerung) überführt, das den gesamten Ablauf innerhalb der CPU koordiniert. Aus der Hauptzeitsteuerung geht auch das Signal "Start Arithmetic" (SA) hervor, das wiederum eine Reihe weiterer Zeitsteuerimpule (AK-, K- und K*- Zeitsteuerketten) für die interen Arithmetik initialisiert. Diese Zeitsteuerketten sind als Ringzähler organisiert, die je nach Komplexität des auszuführenden Befehls mehr oder weniger weit durchgetaktet werden. Der Zustand der AK- und K-Zeitsteuerketten werden auch auf der Maintenance Console zur Anzeige gebracht, was ein sehr detailiertes Studium des Rechenwerks und der Ablaufsteuerung bei einezelnen Befehlen ermöglicht.

Rechts:
Mitschnitt des Timings eines Ladebefehls (f=10) mit einem Logik-Analyzer (HP 1630D), das auch das Zusammenspiel Bussteuerung und Arithmetik zeigt. Die AKU-Signale sind low-active.
  Main Timing 1, Main Timing 2, Main Timing 3,
  AK-Timing Upper 1, AK-Timing Upper 2, AK-Timing Upper 3, AK-Timing Upper 4,
  Start Arithmetik,
  Initiate AT0-Timing (Start der K-Sequenz),
  Late Hold
  Operate Clock Hold
  Start



       

SPERRY Univac: AN/UYK-7 computer set: Main-Timing (links) und Ablauf der AK-Timing-Chain (rechts).

Untenstehend noch die Theorie des gleichen Befehls (f=10) aus den Lehrgangs-Unterlagen.  
Wer also sehr genau hinschaut erahnt im Vergleich mit dem Bild des Mitschnitts Logic Analyzer den Fehler, den die reale CPU hatte: Die AKU-Signale überschneiden sich, dürften es aber theoretsch nicht. Es hatte am realen Rechner zur Folge, dass die CPU bei Eintritt in die Arithmetische Sequenz Inhalte von Registern durcheinanderwürfelte und fehlerhaft gerechnet hat (bis zu diesem Zeitpunkt  - korrekter Speicherzugriff, Befehlsholung, Einsortieren und Interpretation des Befehls - war alles OK).
Das Problem konnte am Ende nur dadurch gelöst werden, dass dem AN/UYK-7 ein anderer CPU-Einschub spendiert wurde (Danke dafür), in der sich ein mit den Lehrgangsunterlagen identisches Timing volzog :-). 


      

SPERRY Univac: AN/UYK-7 computer set: Zeitdiagramm beim Befehl Lade Akkumulator A (f=10).

Der AN/UYK-7 Computer ist ein Spezialist und  entlang den Anforderungen zum Betrieb auf einem Marineschiff hin konzipiert, was sich insbesondere am Interrupt-Handling und an seinen sehr umfangreichen I/O-Schnittstellen (mit eigenem I/O-Controller) zeigt. Von seinem Befehlssatz her ist der Rechner aber auch ein großer Universalist (General Purpose Computer), der es mühelos mit anderen Rechnern aus seiner Zeit und anderen Aufgabenstellungen aufnehmen kann.

Eine erste Programm- und Software-Studie bieten die im NDRO hinterlegten Routinen, die nach Setzen eines Bits im Active Status Register ausgelesen und ausgeführt werden können.
In dem hier verbauten NDRO mit der Endung  -135 sind das u.a

   Memory Test             location 606 - 653   entrance 607
   Interface Test           location 654 - 747   entrance 655
   Inspect and Change   location 736 - 776   entrance 776

Der AN/UYK-7 kennt 130 Grundbefehle. Aller Anfang ist schwer - das erste (eigene) Programm schrieb und erklärte mir ein ehemalger Service-Ingenieur: Eine einfache Schleife die den Zustand eines Schalters auf der Wartungskonsole abfragt. Das zweite selbst erstellte Programm kopiert den Inhalt des NDRO in den Doueble Density Film Memory (DDFM).
Die aus wenigen Zeilen bestehenden Programme lassen sich (Bit für Bit) über die Management Console eingeben und in 32 BitBlöcken den Speicher übertragen: 


                

SPERRY Univac: AN/UYK-7 computer set: Zwei (einfache) Programme

Was den AN/UYK7 (und Ähnliche) zu einer Ausnahme in der Rechnerwelt macht ist zum einen seine starke Orientierung an die Datenein- und -ausgabe. Der Ein-/ Ausgabe - Adapter (IOA) stellt 16 Kanäle zur Verfügung, wobei jeder Kanal über eine separate Ein- und Ausgabe-Buchse verfügt. Die zweite Besonderheit: Alle Ein- und Augabekanäle sind auf das marine-eigene NTDS ausgerichtet - eine (bis heute) in MIL-STD-1397C beschriebene Schnittstelle (man würde heute sagen: ein Protokoll).
So leicht verständlich das Format auch ist - diese Schnittstelle ist mit keiner anderen Computer-Schnittstelle auch nur annähernd kompatibel (sprich: man kann nichts Bekanntes an den Rechner anschließen). Es sind weder Übersetzer, noch Adapter erhätlich oder hinreichend beschrieben. 


      

SPERRY Univac: AN/UYK-7 computer set: Ein- /Ausgabe- Adapter


Erst etwas später fand sich für den AN/UYK-7 in der Sammlung ein (zunächst uni-direktionaler) Gesprächsparter: Ein UNIVAC Type 47209 NTDS Paper Tape Reader.
In einemWartungs-Koffer eingebaut ist ein eher selten anzutreffender DIGITRONICS 2031 Lochstreifenleser untergebracht, der innen und auf der Rückseite von UNIVAC um eine NTDS-Schnittstelle ergänzt wurde.


      

SPERRY Univac: AN/UYK-7 computer set: UNIVAC Type 47209 Paper Tape Reader


Nach der erfolgreichen Instandsetzung des UNIVAC 47209 (zum Glück war die Dokumentation inliegend) musste noch ein Überspielkabel angefertigt und ein kleines Ladeprogramm geschrieben werden.
Das erfolgreiche Einspielen eines beiliegenden Lochstreifens mit Muster-Pattern lässt sich in diesem Video bestaunen (mp4-Format).



 
Literatur/ Dokumentation
 
NAVSEA 0967-LP-319-4010 Technical Manual, Volume 1, Sections 1-5, Operation & Maintenance. SPERRY UNIVAC, September 1977.

NAVSEA 0967-LP-319-4020 Technical Manual, Volume 2, Section 6, Parts List. SPERRY UNIVAC, September 1977.

NAVSEA 0967-LP-319-4030 Technical Manual, Volume 3, Circuit Diagram Manual, Part 1. SPERRY UNIVAC, September 1977.

NAVSEA 0967-LP-319-4040 Technical Manual, Volume 4, Circuit Diagram Manual, Part 2. SPERRY UNIVAC, September 1977.

PX 6503 NDRO Program Operating Procedures. SPERRY UNIVAC, September 1973.

PX 5652E AN/UYK-7 Technical description. SPERRY UNIVAC, 1972


Test PROGRAM


NAVSEA 0967 LP-024-5474 Part II Supplemetary Diagnostic Test Program (paper tape)


 
  
  
Kategorien
Computersysteme
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