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Rohde & Schwarz
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Rohde & Schwarz: UHF-Empfänger
Type ED 80


R&S ED 80 vorne.München, ca. 1962

Der UHF-Empfänger ED 80 des Münchener Unternehmens  Rohde & Schwarz ist eingerichtet für den Empfang amplitudenmodulierter Funksignale im Frequenzbereich zwischen 225 und 400 MHz und wurde bei der stationären (militärischen) Flugsicherung eingesetzt. In dem modular und größtenteils mit Elektronenröhren aufgebauten Gerät finden sich im Netzteil sowie der Platine für die Aufbereitung der niederfrequenten Signale bereits etliche Halbleiter. Hoch- und Zwischenfrequenzbereich arbeiten in bewährter Röhrentechnik.



R&S ED 80 oben.München, ca. 1962

Die einzelnen Module (Hf-Teil, Zf-Teil, Nf-Teil und Netzteil werden mittels mehrpoligen Buchsenstecker miteineander verbunden.   Das Gerät mit der Fabrikationsnummer F1437/74 war vermutlich über viele Jahre im  Dauersatz und erreichte das Museum-NT mit deutlichen Gebrauchsspuren, außen wie innen stark verschmutzt.



R&S ED 80. Lüfter von AEG. ca. 1962

Der Empfänger ist untergebracht in einem eigens dafür vorgesehenen Gehäuse, in dem auch zwei Lüfter montiert sind. Anders als üblich wird die entstehende Wärme im Inneren des Geräts allerdings nicht direkt durch die Lüfter abgeführt, sondern über einen Wärmeaustauscher geführt  Lüfter 1 hält die Luft im Geräteinneren in Bewegung; das Abführen der Wärme soll vornehmlich über die Oberfläche des Gehäuses erfolgen. Lüfter 2 ventiliert die Luft außerhalb des Gerätes: Die Luft wird von hinten angesaugt, über die Kühlrippen im hinteren Teil des Gehäuses geführt und auch wieder nach hinten ausgegeben, allerdings ohne sie durch die Elektronik zu führen. Verfolgt wird damit das Idee, die Temperatur und somit die Frequenz der Oszillatoren konstant zu halten.



R&S ED 80 Netzteil. München, ca. 1962

In Röhrengeräten zeigt sich häufig ein Problem mit den Elektrolytkondensatoren im Netzteil. Waren die Elkos seinerzeit sicher eine bemerkenswerte Errungenschaft, da sich eine große Kapaziät auf kleinem Raum möglich machen lässt, verlieren sie auf Dauer durch Auslaufen oder Austrocknen ihre Wirkung oder sorgen mit großen Leckströmen für nicht mehr vorsehbare Reaktionen bei Einschalten und Betrieb der Geräte. Manche Sammler und Enthusiasten von historischen Röhrengeräten tauschen alle Kondensatoren, manche nur die Elkos oder nur jene im Netzteil meist proaktiv aus.  Die Werte der Kondensatoren sind in ihrer Bauform allerdings manchmal nicht mehr zu bekommen. Im Bild oben zu erkennen: Die braunen Kondensatoren rechts waren ausgelaufen, weitere sahen nicht mehr vertrauenswürdig aus. Die Becherelkos zeigten allerdings noch gute Wirkung und Restströme von nur wenigen  Mikroampere.
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R&S ED 80. Detail Nf-Teil.München, ca. 1963

Das Modul für die Aufbereitung der Niederfrequenz (Ausschnitt in obigem Bild) ist bereits mit Transistoren realisiert. Durch mangelnde Belüftung, Fehlanpassung oder Dauerbetrieb sind manche Bereiche auf der Platine heiß gelaufen und hinterließen Spuren: dunkle Stellen, spröde Kabelummantelungen und eine gebrochene Platine.  Nach Verstärken mit Pertinax und Kleben mussten die Leiterbahnen mit Kabeln überbrückt werden.


R&S ED 80 Detail Hf-Teil. München, ca. 1962

Im ED 80 hat jedes Bauteil, wie bei allen Geräten von Rohde & Schwarz-Geräten aus jeneer Zeit, eine eigene Nummer mit Bezeichner im Gerät. Die Marker und Bestempelungen können bei Wartung oder Restaurierung leicht verwischen oder unkenntlich werden.



R&S ED 80 Detail Zf-Teil. München, ca. 1962

In obigem Bild: 2.Misch- und insgesamt 5 Zwischenfrequenzstufen mit je vier Spulen und einer 5749-Röhre. Die Bandbreite  lässt sich einstellen af 40 kHz oder auf 200 kHz.
Wie in vielen Rohde & Schwarz-Geräten aus den 1960er-Jahren (z.B. dem SK 050) wird eine Schaltlogik über Relais (hier SIEMENS- Kammrelais) realisiert.


R&S ED 80. Detail Anzeigeinstrument. .München, ca. 1963

Von allen Bauelemeten in historischen Mess- und nachrichtentechnischen Geräten kommt Anzeigeinstrumenten eine besondere Bedeutung zu. Sie dienen als Indikatoren für Baugruppen, sind zur Überwachung und Justage beim Richten und Restaurieren unerlässlich. Anzeigeinstrumente (genau diese Form, genau dieser Wert) sind als Ersatz  nur schwer zu beschaffen: etliche Bauformen und unterscheidliche elektrische Eigenschaften und Werte machen sie oft einzigartig, Skalen sind sind u.U sehr speziell und zum Besipiel nur für diese Geräteserie gefertigt. Der glückliche Fall: Das Messwerk ist intakt und die Skala unversehrt.
In obigem Bild zu erkennen: Beim UHF-Empfänger sind mit einem Kontrollschalter 24 Messtellen anwählbar, an denen sich Baugruppen und Röhrenkreise testen lassen.


R&S ED 80. Hochfrequenzeinheit, Innenansicht .München, ca. 1963

Nach erfolgreicher Restaurierung zeigt sich der ED80 in einem hervorragenden Zustand: Der Abgleich im UHF-Bereich bedarf viel Fingerspitzengefühl. Ein moduliertes Testsignal von 1 uV am Antenneneingang (entnommen dem HP 608D) erzeugt am Hörerausgang noch einen gut wahrnehmbaren Audioton.
Konstruktion, Schaltungsdesign und Empfindlichkeit zeigen: Ein Spitzengerät aus dem Hause Rohde & Schwarz!

Collectors Note:
In der Betriebsart "quarzstabilisiert und "durchstimmbar" wird das Absimmmrad mittels einer Feder an den Abstimmmechansimus gekoppelt; in der Betriebsart "fremd" vom Mechanismus getrennt (man erkennt im obigen Bild ganz unten den Hebel der das bewirkt). Die Federkraft ist aber offensichtlich so knapp bemessen, dass sie die Antriebsachse mitunter nicht greift und das Abstimmrad durchdreht ohne die Abstmmung mit zu nehmen. Erschwerend kommt hinzu, dass  die Mechanik der Geräte wohlwollend gefettet (überfettet) wurde, häufig ist das Fett mit den Jahren verharzt oder die Andruckstellen der Feder verschmiert  und der Antrieb hat keinen Griff. Ich hatte diese Beobachtung bei bisher allen Geräten (3).
Abhilfe schafft, die gesamte Antriebsmechanik vorsichtig mit Benzin vom übermäßigen Fett zu befreien, besonders das Zahhrad, auf das die Feder drückt, und hernach den Antrieb mit einem leichten Öl  gängig zu halten. Die Antriebsachse (in obigem Bild mittig zu erkennen) treibt zwei Achsen mit Kondensatoren, das Anzeigerad und einen Antriebsmotor (im Leerlauf).
Von dieser ungünstigen Feder abgesehen ist der ED 80  von Konstruktion, Verarbeitung und Performanz einer meiner Favorits an Empfängern.
    
Kennwerte:
Frequenzbereich:           225 MHz ... 400 MHz
Eingangswiderstand:       60 Ohm
Betriebsarten:               AM
Zf-Ausgang:                 1,65 MHt, EMK = 0,2 V
Zf-Bandbreite:              40 kHz Schmalband, 200 kHz Breitband
Abmessungen B x H x T: (548 x 160 x 412) mm;   Gewicht: 28 kg

Dokumentation:
Technische Schule der Luftwaffe: Rohde & Schwarz UHF-Flugsicherungsempfänger Type ED 80, 1970..
  
  
Kategorien
Kommunikationstechnik
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